Schloss Goldkronach

Es wirkt auf den ersten Blick nicht wie ein wirkliches Schloss – um das Goldkronacher Schloss in seiner ganzen Größe erfassen zu können, muss man schon um den Berg herumgehen auf dem es gebaut wurde. Von der Rückseite erkennt man allerdings schnell, dass es durchaus imposante Maße hat. Erbaut wurde es auf einem Felsen, der von der fränkischen Linie durchkreuzt wird. Und die wahre Attraktion des Schlosses liegt genau darin begründet: Im Keller sind die verschobenen Gesteinsformationen der fränkischen Linie besonders gut zu sehen. (siehe QR34)

Das Schloss Goldkronach ist Sitz des Alexander-von-Humboldt Forums. Hier werden rund ums Jahr kulturelle und bildende Veranstaltungen auf hohem Niveau durchführt. So unter anderem der Kultursommer Goldkronach des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums mit Konzerten, Vorträgen und Kino im Schloss. Das Schloss ist auch privater Wohnsitz der Familie des MdB Hartmut Koschyk und daher für Besucher nur zu den Veranstaltungen zu besichtigen. Beispiele in der QR-Tour für die kulturellen Highlights veranstaltet vom Humboldt Kulturforum sind die 3D Projektion ‚Humboldt’s Traum’ und das Theaterstück ‚Jean Paul trifft Humboldt’ (siehe Video)

 

Alexander von Humboldt

Im Jahr 1792 übernahm die zentrale preußische Verwaltung das Gebiet der bis dahin selbständigen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth. Um den Goldkronacher Bergbau zu untersuchen entsandte die Berliner Verwaltung den 23-jährigen Alexander von Humboldt. Er erstattete Bericht an das zuständige Ministerium und blieb in der Folge als Oberbergmeister in Goldkronach, um den Bergbau unter Anwendung neuer Technik wieder zu beleben.

Seine Aktivitäten beschränkten sich nicht nur auf organisatorische und technische Neuerungen. Humboldts Name ist in Goldkronach – wie im gesamten Fichtelgebirge – mit Verbesserungen für die Bergleute und ihre Angehörigen verbunden. Er führte beispielsweise das Büchsengeld für Witwen verunglückter Bergmänner wieder ein, sorgte für gesundheitsverträglichere Arbeitsbedingungen in den Gruben und Stollen. Auf eigene Kosten ließ er Schulen errichten, er entwickelte neue Grubenlampen und ein Atemgerät.

1796 trat Humboldt aus dem Staatsdienst aus, um sich auf die Reisen zu begeben, die ihn weltbekannt machten.


Tipp: An QR 2 in Bad Berneck können Sie die Mine besuchen, wo Humboldt die Lampe testete

Events vom Humboldt Kulturforum

Das Humboldt Kulturforum bereichert das kulturelle Leben Goldkronachs ungemein: das ganze Jahr über veranstaltet der Verein Konzerte, Theater, Vorlesungen und vieles mehr.
Der „Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e.V.“ ist ein gemeinnütziger Verein. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, an das Leben und Werk des Alexander von Humboldt zu erinnern, welcher von 1792 bis 1795 in Goldkronach gewirkt hat.
Anlässlich des 220. Jahrestages veranstaltete das Forum eine Reihe von anspruchsvollen, kulturellen Events, unter ihnen die 3-D Projektion auf dem Schloss Goldkronach – siehe Video.

3-D Projektion auf dem Schloss: ‚Humboldt’s Traum’

3-D Projektion auf dem Schloss: ‚Humboldt’s Traum’
Christopher Drews kreierte diese dreidimensionale Animation, die auf beeindruckende Weise grossflächig auf das Schloss Goldkronach projiziert wurde.
Drews liess sich von dieser wahren Geschichte inspirieren: Humboldt testete eine neue Grubenlampe und fiel dabei durch Sauerstoffmangel in der Mine in Ohnmacht. Sein Mitarbeiter rettete ihn und zog ihn heraus – und sobald Humboldt wieder wach war, rannte er in die Mine zurück um zu sehen ob die Lampe noch brannte. (Tipp: siehe auch QR 2) ‚Humboldt’s Traum’ ist Drews Interpretation, was Humboldt während seiner Ohnmacht erlebte. Siehe auch SPECIAL.

Video Mapping: Drews / Hochschule Coburg im Auftrag des Humboldt Kulturforums

Humboldtweg

Humboldtweg
Kurzfilm über den Humboldtweg, einen Lehrpfad durch das Goldbergbaugebiet. 42 Tafeln stehen am Humboldtweg und markieren die über 40 einzelnen Bergbaustätten, wie Stollenmundlöcher, Halden und Besucherbergwerke.
Auszug aus dem Film ‚Gold im Berg’‚von Arcadia Productions 2008.

Schloss Geschichte
Eine Fotogalerie dokumentiert das historische Schloss
Das Schloss Goldkronach wurde 1421 von einer Lainecker Adelsfamilie als Rittergut errichtet. An die 40 Eigentümer hatte das Adelsgut über seiner fast 600-jährige Geschichte, unter ihnen Markgraf Christian Ernst.
Seit dem Jahr 2006 bewohnt die Familie Koschyk das Schloss, welches sie vorher durch aufwendige Sanierungs-, Umbau- und Renovierungsarbeiten vor dem Verfall gerettet hat. Beispielsweise wurden die massiven Stützpfeiler an der Fassade entfernt . Im Erdgeschoss ist das Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V. beheimatet, dessen Kulturangebot die Stadt ungemein bereichert.
Im Keller kann bei Kellerführungen die einzigartige „Fränkische Linie“ besichtigt werden.

Ein sensationeller Abend im Schlosshof

Eine ganz besondere Veranstaltung des Humboldt Kulturforums fand am 15. September 2012 statt: eine dreidimensionale Animation, von Christopher Drews betitelt ‚Humboldt’s Traum’, wurde bei einbrechender Dunkelheit großflächig auf das Schloss projiziert.
Vor den staunenden Besuchern wird die Fassade zur Bühne, die architektonischen Elemente werden zum Bühnenbild. Die Konturen des Schlosses verschwinden, Menschen spazieren auf der Fassade, Grafiken von Licht und Dunkel wechseln sich ab mit Geräuschen und Bildern, von Bergbau inspiriert.

Christopher Drews studierte Innenarchitektur und Lichtgestaltung an der Hochschule Coburg und absolvierte ein Masterstudium MediaArchitektur an der Bauhaus Universität Weimar.
Als Student interessierte sich Drews 2010 für die langsam populärer werdenden Großbildprojektionen im urbanen Raum. Unterstützt von Prof. Auwi Stübbe wurde das sogenannte Videomapping auch an der Hochschule Coburg zum Thema. Schnell sprachen sich die Möglichkeiten dieser noch jungen Kunstform herum, bis nach Goldkronach zu Hartmut Koschyk. Begeistert von dem Potenzial der Fassade des Goldkronacher Schlosses, einigte sich Christoph Drews mit den Verantwortlichen aus Coburg und Goldkronach darauf, eine Projektion anlässlich des Humboldt Tages 2012 zum Thema seiner Diplomarbeit zu machen.

Recherche
Der Lichtkünstler Drews fand Zugang zu dem Thema und der Person Alexander von Humboldt durch den Roman von Daniel Kehlmann „Die Vermessung der Welt“, eine unterhaltsame Einstiegslektüre zu dem sogenannten „letzten Universalgelehrten“,
Nach dem Lesen des Romans wollte er sich auf künstlerische Weise der Person Alexander von Humboldt und seiner modernen Prinzipien nähern: eine objektive, ganzheitliche Sicht auf die Dinge, die Vernetzung aller Ressourcen und eine interdisziplinäre Herangehensweise.
Diese haben einen nicht unwesentlichen Anteil an seiner, schon zu Lebzeiten, beispiellosen Anerkennung in der ganzen Welt .

Definition Videomapping
Videomapping ist eine Kunstform welche sich mit den Möglichkeiten des Zusammenspiels zwischen einer strukturierten und/oder raumbildenden Oberfläche und dem Medium des projizierten Bewegtbildes auseinandersetzt. Es unterscheidet sich von einer üblichen Projektion bzw. Beamerpräsentation dadurch, dass sich der Film, über das Format hinaus, an der Projektionsfläche orientiert.

Idee
Drews Idee basierte auf dem gut dokumentierten und wahren Ereignis als Humboldt eine von ihm entworfene neue Grubenlampe im Bergwerk in Berneck (siehe QR2 – Dendrologischer Garten) testete.
Bekanntermaßen fiel Humboldt bei dem Test durch Sauerstoffmangel in Ohnmacht und wurde durch seinen Assistenten gerettet. Diese Ohnmacht nahm Drews zum Anlass und überlegte sich einen Traum, den Humboldt gehabt haben könnte und visualisierte ihn als 3-D Animation.

Auszug aus der Humboldt Monographie von Thomas Richter:

„Im Herbst hatte Humboldt einen schweren Unfall im Bergwerk von Berneck, bei dem er fast ums Leben gekommen wäre. Der Bergbauingenieur kannte die Gefahren in den Stollen sehr gut, die durch explosive Gase hervorgerufen wurden. Um die „schlagendenWetter“ schnell erkennen zu können, hatte Alexander eine Rettungslampe konstruiert. Diese reagierte auf gefährliche Kohlenwasserstoffgemischemit einem hellen Brennen. Der Ingenieur und Konstrukteur war von der Funktionalität seiner Rettungslampe so begeistert, dass er die damit verbundene Gefahr vergaß: „Zu meinem größten Vergnügen gelang der Versuch. Die Rettungslampebrannte hell in den bösen Wettern. Ich war neugierig, wollte bis an das faule Holz vor Ort fahren […]. Ich kroch hinein. Killinger musstezurück bleiben, weil er noch von einem ähnlichen Versuch krank ist, den er in der Nailaer Refier machte. Ich kam bis vor Ort, setzte meine Lampe hin und freute mich unendlich ihres Lichtes. Mir wurde müde, sehr wohl, betaumelt, ich sank in die Knie neben die
Lampe. Ich soll Killinger gerufen haben, ich weiß nichts davon. Er tappte im Finstern nach und fand mich ohnmächtig bei der Lampe. Er zog mich hinaus.“
(erschienen 2009 beim Rowohlt Verlag in Hamburg)

Der Film stellt auf unterschiedlichsten Ebenen eine Verbindung her zwischen dem Leben von Alexander von Humboldt, der Darstellungstechnik Architekturprojektion und dem Bergbau.

32. Altes Feuerwehrhaus
34. Felsenkeller