Sebastian Kneipp (1821 – 1897)

war ein berühmter und erfolgreicher Heiler seiner Zeit. Er revolutionierte die Naturheilkunde im 19. Jahrhundert. In einer Zeit, bevor Penicillin entdeckt wurde, und trotz der Opposition der Mediziner, heilte Kneipp – ein Pfarrer – Menschen von Krankheiten wie Tuberkulose und Cholera.
Dies machte ihn in ganz Europa bekannt und Tausende von Menschen strömten zu ihm, um sich behandeln zu lassen. Einige seiner berühmtesten Patienten waren Erzherzog Franz Ferdinand und Papst Leo XIII.
Bad Bernecks lange Tradition als Kurort begann schon um 1850, die Stadt wurde von vielen Gästen wegen der „Ziegenmolke und Kräuterbehandlungen“ besucht und war für ihr mildes Klima und sauberes Bergwasser bekannt. Wilhelm Rother hinterließ der Stadt eine große Summe in seinem Testament mit der Auflage die Kneippkur in Berneck einzuführen. Die Investition lohnte sich: In den dreißiger Jahren entwickelte sich die Kneippkur in Berneck zu einem grandiosen Erfolg und zog mehr Besucher in die Stadt als je zuvor – dies führte dazu, dass die Stadt im Jahr 1950 das Prädikat „Bad“ erhielt. Der Kurbetrieb boomte über 30 Jahre in der Stadt, und Bad Berneck ist noch immer weit über die Region hinaus bekannt.

Nur Wassertreten und eiskaltes Wasser aus Eimer und Schläuchen?

Alles Vorurteile!

Eine Kneippkur sieht heute ganz anders aus als zu den Lebzeiten von Sebastian Kneipp.
Die Lehre Kneipps beinhaltet nicht nur das bekannte „Wassertreten“, sondern steht für Prinzipien wie gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und Entspannung von Körper und Geist!

Pfarrer Kneipp war – aus heutiger Sicht – seiner Zeit weit voraus. Er erkannte als Erster den Zusammenhang von psychischer und körperlicher Gesundheit, von Ernährung und dem Umfeld, in dem wir leben. Mit seiner ganzheitlichen Betrachtung nahm Kneipp damals schon vieles vorweg, was heute selbstverständlich ist.
Kneipp Verein Vorsitzende Hanna Enache-Wigger, Vorsitzende des Kneipp-Vereins, nennt die Kneipp-Lehre gerne auch die „Europäische Naturheilkunde“, weil sein System alle überlieferten natürlichen Heilkunden unseres Kontinents integriert.

Die 5 Säulen der Kneipp Therapie:

  • Hydrotherapie (Wasseranwendungen)
  • Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)
  • Kinesiotherapie (Bewegungstherapie)
  • Diätetik (Ernährungstherapie)
  • Lebensordnung (Ordnungstherapie)

Pfarrer Kneipp erkannte, dass die Kombination aller fünf Elemente zu einer deutlichen Stärkung der Gesundheit führt. Sein ganzheitlicher Ansatz zielt darauf, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

Gerade in unserer heutigen rastlosen Zeit ist die Kneipp-Lehre mehr aktuell denn je – Burnout und Bluthochdruck Behandlungen, Stärkung von Immunsystem und Abwehrkräften sind nur ein paar Beispiele, wofür Kneipp Therapie heutzutage effektiv eingesetzt wird.

Hanna Enache-Wigger,

Vorsitzende des Kneipp-Vereins Bad Berneck, ist ausgebildete Masseurin und Medizinische Bademeisterin.

Die Kneipp-Expertin erzählt der QR-Tour über den Heiler Kneipp, seine Lehre und deren Anwendung, auch im Vergleich mit fernöstlichen Therapien.

Ingrid Binecki

begann 1966 ihre Laufbahn als Kneipp Bademeisterin.

Hier erzählt sie uns über die Jugendzeit Sebastian Kneipps und seine berühmte Selbstheilung. Als begeisterte Kneippianerin beschreibt sie auch die Auswirkungen der Kneippkur auf Körper und Seele.

Lebengeschichte, Teil 1
von Ingrid Binecki

 

Die 5 Säulen
von Hanna Enache-Wigger

 

Kneipps Logik
von Hanna Enache-Wigger

 

Jeden Tag Kneipp
von Ingrid Binecki

Lebensgeschichte, Teil 2
von Hanna Enache-Wigger

 

Fernost und der Westen
von Hanna Enache-Wigger

 

Selbstheilungskraft
von Hanna Enache-Wigger

Kneipp Spin

Ein kurzer Zeitraffer-Film um die Büste von Sebastian Kneipp im Kurpark.
von Dominic Day

Kneipp-Wasserguss 1

Animationsfilm aus einem historischen Kneippbuch
von Dominic Day

Kneipp-Wasserguss 2

Animationsfilm aus einem historischen Kneippbuch
von Dominic Day

Wasserspass
Eine Sammlung von Fotografien von Besuchern, die die Kneippkur genießen

Kurgebäude
Beispiele Gebäude, genutzt für Kneipp-Anwendungen und andere Heilmittel

Sebastian Kneipp – Ein kurzer Lebenslauf:

Obwohl Sebastian Kneipp 1821 in eine verarmte Weberfamilie im Allgäu geboren wurde, erreichte er sein Ziel Pfarrer zu werden. Als Student fand er historische Texte über Wasseranwendungen, als er selbst unheilbar krank war. Er heilte sich selbst mit rigorosen Tauchbädern, und entwickelte, daraufhin diese Methode weiter.

Er heilte vor allem arme Leute, die sich keinen Arzt leisten konnten, geriet jedoch in Konflikt mit Medizinern und auch mit der Kirche. Als er aber in der Cholera Epedemie von 1854 viele Menschen vor dem sicheren Tod rettete, wurde er in der Bevölkerung als „Cholera-Kaplan“ bekannt.

Bad Wörrishofen entwickelte sich durch seine Präsenz zu einer erfolgreichen Kurstadt, während er seine Methoden immer weiter verfeinerte.

Kneipp wurde europaweit bekannt. Beispielsweise in Norwegen ist er berühmt für sein Brotrezept „Kneippbrød“, das beliebteste Brot in Norwegen.

Durch seinen Erfolg bei der Heilung des Ischiasleidens von Erzherzog Johann von Österreich-Ungarn wurde auch der europäische Hochadel auf Kneipp aufmerksam.

Kneipps Bücher erreichten Millionenauflagen – diese werden auch heute noch erfolgreich verlegt.

1886 wurde „Meine Wasserkur“, Kneipps erstes Buch, veröffentlicht, das auch eine Hausapotheke aus pflanzlichen Heilmitteln beinhaltete.

Das Buch war ein riesiger Erfolg und erhöhte den stetigen Zustrom von denen, die Hilfe und Heilung bei Kneipp suchten statt ihn zu reduzieren – was eigentlich seine Absicht gewesen war als er das Buch schrieb.

In Zusammenarbeit mit einem Arzt, der die Diagnosen stellte, behandelte er über 150 Kurpatienten pro Tag.

Sein zweites Buch, „So sollt ihr leben“, das seine Prinzipien für ein gesundes Leben beschrieben, wurde im Jahr 1889 veröffentlicht. Es folgte „Mein Testament für Gesunde und Kranke“ (1891), das er durch Zusätze immer weiter verfeinerte.

Auf zahlreichen Reisen im In- und Ausland war Kneipp ein beliebter Redner. Mehr als eine Million Zuhörer erreichte er Schätzungen zufolge in den drei Jahren seiner Vortragsreisen.

9. Bahnhof
11. Das Wetterhäuschen