Burgruinen

Die zwei Burgruinen und die Ruine der Marienkapelle sind Teile einer großartigen Burgenlandschaft mit insgesamt sechs Wehrbauten entlang des Tales der Ölschnitz. Die früheste Anlage stammt aus der Zeit der Karolinger bzw. Ottonen, die zuletzt erbaute Hohenberneck wurde am Beginn der Neuzeit errichtet. Das heutige Bad Berneck hatte eine strategisch günstige Lage, an der viele Ländergrenzen aufeinander trafen – direkt an der bedeutenden Reichsstraße via imperii. Dazu entstanden durch Erosion und die vielen Täler am Fuss des Fichtelgebirges eine Vielzahl an geeigneten Bauplätzen für den Burgenbau.

Das alljährliche Burgenfest am Wochenende nach Christi Himmelfahrt in und um die Burgruinen macht mittelalterliches Treiben erlebbar für tausende Besucher.

Spaziergang ins Mittelalter

Eine Zeitreise durch die Geschichte des sagenumwobenen Burgenbaus:
Insgesamt sechs Wehranlagen mit allen typischen Bauformen aus der Zeit des Frühmittelalters bis zum Beginn des Schlösserbaus im Spätmittelalter lassen sich durch schattige Talwege und traumhafte, schmale Bergpfade an nur einem Tag erwandern. Zudem lassen sich diese Anlagen fast in der Reihenfolge ihrer Entstehung entdecken. Ein einmaliges Szenario!

Auf diesen Spaziergängen sind Sie nie weit von Bad Berneck und seinen vielen guten Gaststätten entfernt.

Der Lokalhistoriker Claus Rabsahl stellt hier diese Wehrbauten in der empfohlenen Besuchsreihenfolge kurz vor:

Abschnittsbefestigung auf der Hohen Warte
In die mythische Zeit des Frühmittelalters führt uns die Wallburg auf der Hohen Warte. Steinbauten waren zu dieser Zeit äußerst selten, der Adel lebte noch in den Dörfern. Die Burgen dieser Zeit dienten größeren Bevölkerungsgruppen, z.B. als Fluchtburg.

Turmburg Alt-Berneck
Eine der frühesten Hochadelsburgen Deutschlands befindet sich hier, auf einem Bergsporn im Ölschnitztal. Die Turmburg ist datiert in das frühe 11. Jahrhundert. Im Gegensatz zur Hohen Warte diente diese Burg lediglich einer Adelsfamilie, den Walpoten. Adelsburgen in dieser Zeit bestanden aus einem Wohnturm umgeben von einer Ringmauer.

Flachmotte in Hermersreuth
Während der höhere Adel die Bergeshöhen aufsuchte, lebte der niedere Adel noch lange in den Dörfern. Dort liessen sie befestigte Ansitze erbauen. Ein wunderschönes Beispiel für diese Anlagen ist die Motte – früher Turmhügelburg genannt – eine Befestigung in Hermersreuth aus dem 11. bis 12. Jahrhundert. Sie lässt noch heute den kleinen, hölzernen Ansitz in der Ortsmitte eines kleinen Dorfes erahnen.

Burgruine Stein
Die erste klassische Burg ist die wunderschön gelegene Halbruine der Burg Stein aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Auch sie greift die Bauform eines turmartigen Hauses als zentrales Bauwerk wieder auf.

Burgruine Altes Schloss
Das zwischen 1225 und 1250 erbaute Alte Schloss zeigt die klassische Form einer Burg aus der Zeit der Staufer. Etwa ab Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Wohnfunktion von der Wehrfunktion getrennt. Statt eines Wohnturms dominierte nun der Bergfried. Die Adelsfamilie wohnte im Palas der Burg. Das gesamte Bauwerk war von einer Ringmauer umschlossen.

Burgruine Hohenberneck
Diese Burg zeigt den gehobenen Wohnkomfort zu Anfang der Neuzeit. So hatte man mehr Fenster als im Hochmittelalter. Erbaut wurde diese Burg ab 1478 im spätgotischen Stil an der Stelle einer hochmittelalterlichen Burganlage, der bereits 1168 erwähnten Walpotenburg.

Ruine der Marienkapelle
Die Grundsteinlegung der Burgkapelle fand laut der erhaltenen Bauinschrift im Jahre 1480 statt. Die Kapelle ist außergewöhnlich wehrhaft und stellt so eine Besonderheit selbst unter den Wehrkirchen dar.

Fotogalerie Burgenfest
Eine Auswahl von Fotografien vom Burgenfest, zu dem der Verein Historischer Stätten Bad Berneck alljährlich einlädt. Mitglieder aus Bad Berneck und Gruppen aus anderen Städten geben dem Besucher Gelegenheit, das Leben vergangener Zeiten zu erleben.

Das eingemauerte Kind

Eine überlieferte Sage aus dem Fichtelgebirge über einen makabren alten Brauch.

Fichtelgebirgssage
erzählt von Heinz Zahn,
gesprochen von Sabine Gollner

Kosmos

Eine Stopp-Frame Animation, von einzelnen Fotos konstruiert, zeigt den Übergang von Tag zu Nacht über der Burg.
Fotografie und Schnitt: Dominic Day

Die Burgruine Hohenberneck heute

Historisch
Im Vergleich: Fotos der Burgruinen (Hohenberneck) vom Anfang des 19. Jahrhunderts und heute.

Die Funcks-Hauswurz – eine botanische Besonderheit in Deutschland
An den schroffen Diabasfelsen rund um die Burgruinen, Marienkapelle und Schlossturm befinden sich große Vorkommen der Funcks-Hauswurz (Sempervivum x funckii).

Reisetagebuch von 1810

Vor uns lag die ehrwürdige Ruine einer stolzen Veste grauer Vorzeit, die, ein Denkmal der Vergänglichkeit, doch selbst noch in ihren Resten ihre einstige Größe und Stärke bekundet. Auf der untersten, aber grell hervorspringenden, über das Thal ragenden Felsenspitze steht ein Thurm, an dem man noch jetzt sich überzeugen kann, daß nicht die Zeit, sondern nur menschliche wüthende Gewalt sie zerstörte, die ursprüngliche älteste Veste; höher, doch etwas unter der Beugung des Bergrückens, steht noch die ganze Wand der vordern Fronte des neuern Schlosses (Hohen-Berneck), das durch eine bethürmte Mauer, deren Grund deutlich sichtbar ist, mit dem ältern untern Schlosse verbunden war.

In den Bogen der massiv gewölbten Fenster, aus denen einst ihr tapferer Besitzer das Thal überherrschte, wanden sich blühende Bohnen und wilder Wein empor, und Bäume, Büsche und Blumen überranken die verwitternde Mauer; freundlich umarmte emporstrebendes junges Leben Tod und Vergänglichkeit.

Dieser Anblick tat unserm Herzen unendlich wohl; es neigte sich links zum Städtchen, in welchem Gefühl für Natur und patriotisches Iteresse für ihre Vorzeit, wenistens in einigen Herzen wohnen muß, hinab zu der kleinen, friedlichen Stadt, deren Häuser, wie die Kücklein unter die Flügel der Henne sich sammeln, unter dem Schutze der stolzen Veste sich eng am Fuße des Berges zusammendrängen.

(….) Noch sieht man von der zwischen der Veste und dem Burgstall gelegenen Capelle, die Veit von Waldenrode nach seiner Rückker von Jerusalem auf dem Schloßberge der heiligen Marie erbaute, die ganze Führung; noch zu Anfang dieses Jahrhunderts war das ausgehauene Marienbild auf einem Stein, der über dem Eingang der Capelle hervorrage, zu sehen, bis es einst während der finstern Nacht verschwand.

Ludwig, 1810

Reisetagebuch von 2013

Als ich mir das erste Mal die Karte ansah, wurde ich sofort von den Ruinen der Burg angezogen. Hierhin wollte ich, und hierhin wollte ich zuerst.
Das Schloss bietet einen atemberaubenden Blick auf die Landschaft.

Für mich gibt es kaum einen besseren Ort, der ein echtes Gefühl für Geschichte heraufbeschwört.

Matt Bather, 2013

Die Funcks-Hauswurz – eine botanische Besonderheit in Deutschland

An den schroffen Diabasfelsen rund um altes Schloss, die Ruine Hohenberneck und die Marienkapelle befinden sich große Vorkommen der Funcks-Hauswurz (Sempervivum x funckii).

Benannt ist die Pflanze nach dem Gefreeser Apotheker und Botaniker Heinrich Christian Funck (1771-1839).

Er siedelte diese Pflanzen um 1830 an den damals noch unbewaldeten Hängen rund um Bad Berneck an.

Vermutlich kreuzte Funck drei aus den Alpen mitgebrachte Hauswurzarten zu der nach ihm benannten Pflanze.

Im Juni zeigen sich diese zum Teil auf blankem Stein wachsenden Dickblattgewächse sehr blühfreudig und erfreuen durch ein rosa Blütenmeer.

Große Vorkommen der Sempervivum-Pflanzen wie in Bad Berneck sind außerhalb der Alpen einzigartig in Deutschland.

Übrigens:
Bis 1905 lebte an diesen Hängen der seltene Apollofalter (Parnassius apollo).

Tipp: Mehr Bilder finden Sie auch unter PHOTOS, Galerie 3!

5. Der Schlossturm
7. Naturbühne