Die Goldene Stadt Goldkronach

In Goldkronach gehört alles zusammen: Ohne die erdgeschichtlichen Ereignisse, die zur Bildung der Fränkischen Linie geführt haben, hätte es auch keine Goldablagerungen gegeben. Und ohne diese Goldvorkommen wäre die Stadt wahrscheinlich nicht gegründet worden. Das ist einer der Gründe, warum sich in der kleinen Stadt an der Kronach alles um das Gold dreht. Sogar der Name der Stadt wäre ohne das edle Metall nicht vorstellbar.
Vereinzelte Spuren des Goldbergbaus finden sich bis heute im Goldkronacher Stadtbild. So ist die historische Lore am Marktplatz das deutlich sichtbarste Zeichen der Jahrhunderte währenden Bergbaugeschichte der Stadt. Daneben belegen das Goldbergbaumuseum, das Infohaus am Goldberg und der Humboldtweg die bewegte Bergbaugeschichte Goldkronachs.
Auf vielen, übersichtlich gestalteten Schautafeln an vielen Punkten in Goldkronach kann man im Detail die spannendsten Dinge über die Stadt, ihre Geschichte und den Goldbergbau erfahren. Wer sich für die Originalschauplätze des Goldbergbaus in Goldkronach interessiert, kann zwei ehemalige Bergwerke besichtigen. Auskunft über die Erdgeschichte rund um Goldkronach geben seit wenigen Jahren die Goldkronacher Geopunkte, die von der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Geopark Bayern-Böhmen und der Wohlfühlregion Fichtelgebirge errichtet wurden. Hierzu werden auch geführte Touren angeboten.

Geschichte des Goldbergbaus in Goldkronach

Goldkronach liegt direkt auf der Fränkischen Linie, einer geologischen Störung. Das Gebiet westlich der Fränkischen Linie senkte sich, während des östlich gelegene Material stark herausgehoben wurde. Im Goldkronacher Stadtgebiet sind deshalb Gesteinsarten aus mehreren erdgeschichtlichen Perioden zu finden. Die erdgeschichtlich komplexen Abläufe führten im Raum Goldkronach zur Bildung der Goldvorkommen, die der Stadt auch ihren Namen gaben. Sie sind auf einen kleinen Raum um den Goldberg begrenzt.

Das Dorf „cranach“ gewann durch den Abbau der Edelmetalle zusehends an Bedeutung und wurde 1365 zur Stadt erhoben. Aus dem Jahr 1398 stammt der erste schriftliche Nachweis des Namens Goldtkranach.

Von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts befand sich der Goldbergbau in der Hochblüte. Goldschmiede aus Bamberg, Nürnberg oder Erfurt besaßen Anteile an den Goldkronacher Bergwerken und verarbeiteten den begehrten Rohstoff weiter. Durch Kriege und Brände wurde der Bergbau aber immer wieder für längere Zeiträume unterbrochen.

1792 übernahm die zentrale preußische Verwaltung das Gebiet der bis dahin selbständigen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth. Der 23-jährige Alexander von Humboldt wurde entsandt um zu prüfen, in welchem Zustand sich Stadt und Bergwerke befanden.

Er blieb in der Folge als Oberbergmeister in Goldkronach, um den Bergbau unter Anwendung neuer Techniken wieder zu beleben. Preußen prägte noch im Jahr 1803 Golddukaten aus Goldkronacher Gold.
Sinkende Erträge bedeuteten 1861 das Ende des Goldbergbaus.

1907 bildete sich eine neue Bergbaugesellschaft, die 1920 in die Fichtelgold AG überging. Diese nahm die Förderung wieder auf. Günstige Prognosen machten die Fichtelgold-Aktie zum Spekulationsobjekt. Wenige Jahre nach Gründung der Aktiengesellschaft gerieten die Finanziers der Fichtelgold in Zahlungsschwierigkeiten. Der Wert der Aktie sackte ab und der Bergbau musste trotz zuletzt erzielter Erträge aufgegeben werden. 1925 endete der Betrieb der Förderung im Ortsteil Brandholz. Probebohrungen in den 70-er Jahren sorgten noch einmal für Schlagzeilen – zu einer Wiederaufnahme des Bergbaus in Goldkronach kam es jedoch nicht mehr.

Einer der vielen Bergbau-Experten in Goldkronach

Herr Günther Wein hat eine erstaunlich umfangreiche Sammlung von Grubenlampen aus den verschiedenen Epochen des Bergbaus in der Region. Hier findet man beispielsweise alte Bergmannskappen, die mit Moos ausgepolstert wurden. Auch seine Sammlung historischer Fotos und Karten ist beeindruckend; anhand dieser rekonstruiert er die Standorte alter Grubeneingänge, von denen es einstmals mehr als einhundert gab, die aber nach und nach in Vergessenheit gerieten.

Auch seine Schnitzarbeiten aus Holz geben Einblicke in überlieferte handwerkliche Traditionen.

Goldbergbaumuseum
Das Museum bietet umfassende Einblicke in die fast 600-jährige Bergbaugeschichte der Stadt.
Die Strapazen untertage, menschenunwürdige Zustände sowie Katastrophen im Bergbau werden hier genauso dargestellt wie die ‚glänzenden’ Erfolge der Suche nach Gold.
Mehr Wissenswertes zum Museum gibt es unter Photos!
Öffnungszeiten:
Sonn- und Feiertags von 13.00 bis 17.00 Uhr, von April bis einschl. 3. Advent

Wegen genauer Winterpause bitte nachfragen unter: 09273 984-0

Infohaus am Goldberg
Auf dem Goldberg, östlich von Goldkronach, auf der anderen Bergseite und unmittelbar am Fränkischen Gebirgsweg gelegen, wurde im August 2008 ein Informationszentrum eingeweiht.
Hier kann man unter anderem den höchst informativen Film ‚Gold im Berg’ von Arcadia Productions in ganzer Länge sehen, von dem die QR-Tour mit freundlicher Genehmigung einige Auszüge zeigen darf.
Informationstafeln im Außenbereich sind jederzeit zugänglich und erklären die einzigartige Geologie rund um Goldkronach und illustrieren anhand originaler Zitate aus dem Mittelalter die reiche Bergbaugeschichte.
Vor dem Aufenthaltsraum bietet eine überdachte Terrasse dem Besucher Schutz vor schlechter Witterung oder lädt zum Verweilen bei einem kleinen Imbiss ein.
Geöffnet von Mai bis Oktober, sonn- und feiertags 11 – 17 Uhr. Kontakt: 09273-9840
Tipp: Auch Goldwaschen kann hier geübt werden – Gruppen können diese Aktivität auch außerhalb der Öffnungszeiten buchen!

Besucherbergwerke „Schmutzlerzeche“ und „Mittlerer Name Gottes“
In unmittelbarer Nähe des Infohauses liegen die Besucherbergwerke „Schmutzlerzeche“ und „Mittlerer Stollen Name Gottes“. Die „Schmutzlerzeche“ ist für Besucher nur in den Sommermonaten geöffnet – im Winter muss sie wegen Fledermaussschutzes geschlossen bleiben.
Das Bergwerk „Mittlere Name Gottes“ kann nur unter sachkundiger Führung besucht werden. Über 200 Meter in das Berginnere geht es dabei zu einer Zeitreise durch Geologie und Goldbergbau.
Die Besucherbergwerke sind zwischen Mai und September an Sonntagen und Feiertagen von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
Gruppen können aber auch andere Termine bei der Stadt Goldkronach vereinbaren.
Kontakt: 09273-9840

Humboldtweg
Der Lehrpfad „Humboldtweg“ erschließt rund 40 Stationen im ehemaligen Goldbergbaurevier rund um Goldkronach. Die bis heute sichtbaren Zeugnisse der Bergbaugeschichte können hier auf zwei verschiedenen Rundwegen erwandert werden.
Eine Übersichtskarte „Humboldtweg“ ist bei der Touristinformation und im Goldbergbaumuseum erhältlich. Mit dieser können Sie sich auf eine selbstgeführte Tour begeben.
Info Tel. 09273-984-0

Der Goldkönig

Eine überlieferte Sage, erzählt von Heinz Zahn

Frühgeschichte des Goldbergbaus – wie alles anfing

Auszug aus dem Dokumentarfilm ‚Gold im Berg
produziert von Arcadia Productions, 2008.

Goldbergbau Werkzeuge

Heinz Zahn aus Goldmühl ist Experte in Sachen Bergbau.
Für die QR-Tour demonstriert er die Verwendung der mittelalterlichen Werkzeuge und Geräte, wie sie von den frühen Erkundern aus Venedig für den Goldbergbau verwendet wurden:
Kraxe, Kienspan, ein offenes Licht oder ein Öl-Licht, Trinkbecher, ein Messer, Schlägel und Eisen, Goldwaschpfanne und mehr.

Jean Paul trifft Alexander von Humboldt

Das Humboldt Kulturforum Goldkronach beauftragte den Autor Frank Piontek einen fiktiven Dialog zwischen den beiden berühmten Männern zu schaffen, die zwar zur etwa gleichen Zeit in Goldkronach weilten, sich jedoch nie persönlich kennenlernten.
Zur Uraufführung des Theaterstücks gab es zwei Vorstellungen an vier Orten in der Stadt: in der Kirche, im Humboldt Hotel, auf den Schlossterrassen und im Museum.

Autor: Dr. Frank Piontek, Gesamtkonzeption: Dr. Karla Fohrbeck (KulturPartner), Regie der Aufführungen: Marieluise Müller, Darsteller: Wolfram Ster, Marcus Leclaire, Michaela Bachhuber, Musikalische Begleitung: Cellistin Sibylle Friz
Kamera: Dominic Day, Sabine Gollner, Schnitt: Dominic Day

Im Goldbergbaumuseum
Die Ausstellungsgegenstände im Goldbergbaumuseum erzählen anschaulich die Jahrhunderte währende Geschichte des Goldabbaus in Goldkronach.
Das Museum wurde 2004 im ehemaligen Amtsgebäude der Staatsforstverwaltung eröffnet; vorher als Heimatmuseum in der Kirchgasse eingerichtet, wurde es dann zum „Goldbergbaumuseum“ umgestaltet.
Das Museum zeigt sowohl als Dauerausstellung die Geschichte des Goldbergbaus, die Stadtgeschichte, sowie wechselnde Sonderausstellungen. Ein Rundgang führt durch die einzelnen Räume und Themenkomplexe, etwa die Geologie des Fichtelgebirges, die Goldgewinnung, die Alchemie, die Goldverarbeitung und den Mythos Gold und den Zechen rund um Goldkronach. Besonderes Highlight: Ein nachgebauter Stollen veranschaulicht die Atmosphäre unter Tage.

Goldbergbau im Mittelalter
Detaillierte Zeichnungen aus dem Mittelalter illustrieren die ausgeklügelte aber mühselige Arbeit untertage

Goldbergbau im 19. und 20. Jahrhundert
Fotografien von Bergarbeitern und ihren Minen
Fotos: Günter Wein, Stadt Goldkronach

Reisetagebuch 2014

Etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegen, ist das Museum von Goldkronach. Es ist ein ruhiges, bescheidenes Gebäude, das der Geschichte der Stadt und der Bergbauindustrie gewidmet ist.

Im Museumsgarten hinter dem Gebäude wird der Verlauf der Fränkischen Linie und durch Gesteinsarten die umgebende Geologie gezeigt.

Man kann den Stolz fühlen, mit dem die Initiatoren das reiche Kulturerbe und die interessante Geschichte der Stadt den Museumsbesuchern anschaulich vermitteln.

Als ich vor dem Museum sitze – obwohl es natürlich auch interessant ist zu sehen, wie das gegenwärtige Leben um mich herum abläuft – wird mir bewusst, dass wir uns hin und wieder erinnern müssen von woher wir kommen und an diejenigen denken müssen, die einmal hier waren.

Chris Rudman
Magazin Editor, Autor, Manchester

Tipp:
Im Garten des Museums ist eine moderne Goldwaschanlage aufgebaut und auch ein historischer Waschtisch bzw. Waschherd, der das Goldwaschverfahren vergangener Jahrhunderte zeigt. Er ist voll funktionsfähig und wird bei besonderen Anlässen genutzt.

Geheimnisvolle Kreuze

An vielen Bäumen in den Wäldern rund um Goldkronach finden sich geheimnisvolle Kreuze, immer drei an der Zahl. Diese drei Kreuze stehen für die heilige Dreifaltigkeit „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“.

Die Waldarbeiter kerben die Kreuze in den Baumstamm ein, damit der Baum beim Fallen keinen Schaden anrichtet und so der Holzfäller nach seiner harten Arbeit heil und unverletzt zur Familie zurückkehren kann.

Für das Kennzeichnen von Baumstümpfen mit drei Kreuzen gibt es auch einen mythischen Hintergrund. Es wird erzählt, dass die Waldarbeiter mit den drei Kreuzen auf Baumstümpfen den Erdmännchen und Moosweiblein eine Zuflucht geben wollten.

Diese Kobolde gelten als die Freunde der Waldarbeiter. Auf den mit Kreuzen gekennzeichneten Baumstümpfen haben Erdmännchen und Moosweiblein eine sichere Zuflucht, vor ihrem einen Feind, dem wilden Jäger, der ihnen überall im Wald nachstellt. Um sich vor ihm in Sicherheit zu bringen, suchen Erdmännchen und Moosweiblein die markierten Baumstümpfe auf.

Hier sind sie sicher und können sich ausruhen. Zum Dank für den sicheren Zufluchtsort sorgen die Kobolde im Gegenzug dafür, dass den Waldarbeitern bei ihrer schweren Arbeit im Wald kein Unheil geschieht.

In der heutigen, modernen Waldwirtschaft ist leider kaum noch Platz für altes Brauchtum aus der Zeit der Holzfäller und Köhler.

25. Tagesreise durch die Wildnis
31. Marktplatz