An der Ölschnitz

Das Stadtgebiet Bad Berneck hat nicht nur sieben Berghügel, sondern auch sieben kleine Flüsse (1). Jeder, der in Bad Berneck wohnt, lebt in der Nähe von Wasser. Wasser war schon immer eine Kraftquelle der Stadt: In der Vergangenheit liefen viele Wassermühlen und noch immer prägen zahlreiche Brücken das Stadtbild. Im Winter rau und gefährlich, im Sommer lieblich und voller Leben, bietet die Ölschnitz immer Interessantes zu erleben. Das Ölschnitzufer war seit jeher eine beliebte Promenade – kein Wunder, dass sich auch hier früher ein 200-Sitze Kino befand. Forellen und andere Lebewesen tummeln sich in dem reinen Wasser – die Wasserqualität war einstmals so gut, dass sich hier eine Perlenzucht befand. „bester Forellenbach des Fichtelbergs“ (Zitat von 1692).

Tipp: Verpassen Sie nicht QR 16 – Natur im Kurpark – dort finden Sie die komplette Geschichte und Mythologie der Perlen in der Ölschnitz.

(1) Heinersreuther Bach – Heinersreuther Bächlein – Bärnreuther Bächlein – Knodenbach – Rimlasbächlein – Ölschnitz – Weißer Main

Die Ölschnitz und der Kurpark

Die Ölschnitz entspringt in Solg bei Stammbach und fließt in breiter Talmulde zum Dorf Ölschnitz, nach Tennersreuth und Böseneck.

Ab hier wird das Tal immer enger. Mit vielen Windungen gelangt die Ölschnitz zur Entenmühle, umfließt in einem Bogen den Bergsporn bei Stein und durchbricht in steilem, felsigem Engtal, gesäumt von reicher Flora, den harten Diabaszug und erreicht beim Kurpark Bad Berneck.

Dieser Teil des Ölschnitztals zählt zu den schönsten Tälern des Fichtelgebirges.

Auch ein Abschnitt des „Jean-Paul-Wegs“ (siehe QR15) läuft hier entlang – ein Genuss!

Nach fast 19 Kilometern mündet die Ölschnitz in Bad Berneck in den Weißen Main. Entlang des Bachlaufs wurden mit der Wasserkraft viele Mühlräder angetrieben.

1536 hatten die Bernecker Fischrechte in der „Ölsnitz“.

1692 wird sie als „bester Forellenbach des Fichtelbergs“ bezeichnet.

1732 wird vom Bayreuther Markgrafen für die Ölschnitz für die dort vorkommenden Flussperlmuscheln eine Schutzverordnung erlassen. Zwischen 1733 und 1810 erntete man hier Perlen, die Perlenfischerei unterstand der Aufsicht eines Perlinspektors, nach 1810 der bayerischen Forstverwaltung. Illegale Perlenfischerei wurde schwer bestraft.

Während der Industrialisierung hatte die Reinheit des Wassers keine Priorität, folglich litt die Natur darunter. Heute ist das Wasser der Ölschnitz so sauber, dass auch Flusskrebse und Perlmuscheln wieder in der Ölschnitz leben.

Reisetagebuch von 1810

Wirklich ist Berneck und seine Gegend, in mehrfacher Hinsicht merkwürdig.

Der Perlenbach führt z.B., außer sehr schmackhaften Forellen, seinem Namen gemäß wirklich Perlenmuscheln mit sich, wofür ein eigner Perlensammler angestellt ist.

Freylich findet sich unter 50 Muscheln nur etwa eine mit Perlen, aber diese sind zum theil auch von beträchtlicher Größe und vorzüglicher Reinheit.

Wir sahen welche theils in Ohrengehängen des erwähnten Frauenzimmers, theils angefaßt, die uns einer der anwesenden Einwohner vom Hause holte, deren Schönheit in beider Rücksicht uns in Erstaunen setzte.

Ludwig 1810

Aus: Phantasien und Reflexionen auf einer Reise vom südlichen Deutschland in die Schweiz

Gemälde von Wolfgang Thiel

Im Vergleich:
Historische Fotografien als Vorlage – heute nachfotografiert.

Damals
Alte Fotografien und Postkarten der Ölschnitz.

Der gefrorene Fluss
Eine Sammlung von Fotografien aus dem Winter 2011/2012, bei Temperaturen von minus 25°C

Entlang der Ölschnitz Promenade

Ein Zeitraffer-Film mit der Evangelischen Kirche – der Kirchturm ist immer zentral.
von Dominic Day

Winter

 

Amateuraufnahmen von dem eisigen Fluss

Der beste Aal der Welt

Berühmt für Forellen – aber es gibt auch andere Tiere, die im sauberen Wasser des Flusses leben, wie dieser kleine Familienfilm zeigt.

Anekdoten von Ingrid Binecki

 Ingrid Binecki, geborene Berneckerin, begann 1966 ihre Laufbahn als Kneipp-Bademeisterin.

Ihre Eltern leiteten seit Anfang der 50er Jahre das Kurheim Wittig an der Ölschnitz.

Für die QR-Tour erzählt uns Ingrid Binecki Anekdoten von Kurgästen und Kurattraktionen von den 50er bis zu den 70er Jahren.

19. Anger
21. Altes Kurhaus